Da die Garmin Fenix 3 eine Multisport Uhr ist und ich sie mir auch genau deswegen gekauft habe, hat sie meinen analogen Funktacho am Rennrad mittlerweile abgelöst.

Einige Erkenntnisse über die Fenix 3 im speziellen als Rennrad Navi- und Tacho-Ersatz habe ich schon gesammelt und diese sind für den ein oder anderen Interessenten vielleicht ganz hilfreich bei der Kaufentscheidung.

Etwas mehr als 600 Kilometer (Stand Juli 2015) habe ich mit der Fenix 3 bisher aufgezeichnet und kann voller Freude berichten, dass sie noch kein einzigstes Mal ausgefallen (Update April 2016 – in der Zwischenzeit hat die Fenix schon öfters nach einem Reset verlangt) ist oder der Track aus anderen Gründen nicht aufgezeichnet wurde. Vielleicht ist dies aber auch der schon recht hohen Software-Version geschuldet, da ich die Uhr nicht sofort zum Marktstart kaufte und mittlerweile viele anfängliche Software-Fehler durch Updates behoben sind.

Halterung

Wer überlegt die Uhr mittels einer Garmin oder Polar Fahrrad-Halterung am Lenker zu befestigen, der kann darauf getrost verzichten. Durch das elastische Armband lässt sie sich ohne weiteres auch ohne zusätzliches Equipment am Lenkerband fest und somit sicher befestigen. Ein Quick-Release Kit ist sowieso noch nicht verfügbar, womit eine entsprechende Halterung doppelt überflüssig ist.

Datenfelder

Wie bei den anderen Sport-Aktivitäten der Fenix 3 auch, kann man für das Fahrrad Profil seine eigenen Datenfelder einrichten. Bis zu 4 Felder sind auf einer Oberfläche verfügbar, von welcher wiederum 5 (oder 6) angelegt werden können. Die Ansichten kann man manuell oder automatisch wechseln lassen. In Summe also eine fast schier unüberschaubare Masse an Informationen mit denen man sich während der Fahrt versorgen lassen kann.

An Datenfeldern gibt es so ziemlich alles was das Rennradler-Herz begehrt. Von Basics wie km/h, zurückgelegte Kilometer, Herzfrequenz, Uhrzeit bis hin zur aktuellen Temperatur, den gefahrenen Höhenmetern, der aktuellen Neigung und vielen anderen mehr, kann man aus etlichen Parametern sich seine Anzeige nach Lust und Laune personalisieren. Ebenso ist es z.B. möglich, bei Bergauffahrten, sich anderen Daten anzeigen zu lassen als auf der Ebene.

Durch zusätzliches Equipment wie z.B. einem Trittfrequenz-Sensor werden weitere Datenfelder verfügbar. Ebenso lassen sich speziell angepasste Anzeigen aus dem Garmin Connect IQ Shop auf die Uhr laden. Beispielsweise eine grafische Herzfrequenz-Auswertung (siehe Bilder).

Hinsichtlich der Datenanzeige ist die Fenix 3 somit mindestens gleichauf mit aktuellen Rennrad-Computern der Garmin Edge Serie (wenn nicht sogar überlegen).

Navigation

Leider hat die Fenix 3 keine Karte mehr in der Navigations-Funktion integriert (und lässt sich auch nicht nachrüsten), was bedeutet, dass ein Pfad welchem man folgen möchte, nur als eben solcher Pfad auf dem Display angezeigt wird und somit kein Bezug zu Straßen oder der Umgebung hergestellt werden kann. Wer allerdings auch nur etwas Ahnung von Navigation hat, wird mit dem angezeigten Pfad keinerlei Probleme haben.

So konnte ich ohne weiteres einen zuvor erstellten GPS Track auf die Uhr kopieren (einfach die .gpx Datei in den NEWFILES Ordner verschieben) und dann über das Menü – Navigation – Strecken – die Navigation starten. Vor Beginn der Routenführung fragt die Uhr noch, welche Aktivität man starten möchte (also ob man Laufen, Radfahren, Schwimmen…möchte) und fügt dann die jeweiligen Datenfelder zu der Navigationsansicht hinzu.

Wie gesagt, die Navi-Funktion ist sehr einfach gehalten und hauptsächlich zum abfahren/laufen einer zuvor aufgezeichneten oder erstellen Route gedacht. Wem dies nicht stört und auf aktives Routing verzichten kann (obwohl sich die Uhr auch meldet, wenn man den Track verlässt), wird mit dem gebotenen Funktionsumfang zufrieden sein.

Mich hat die Uhr nun schon mehrmals auf zuvor erstellen Tracks immer richtig geleitet, was aber auch nicht schwierig ist, insofern man ja nur dem angezeigten Pfad folgen muss. Die Navi-Ansicht lässt sich übrigens durch langes drücken der UP-Taste verändern. So ist ein Zoom und Verschieben der „Karte“ oder besser gesagt das Tracks möglich. Für das einfache navigieren im Freien mittels zuvor aufgezeichneten oder selbst erstellen Tracks kann ich die Fenix 3 vorbehaltlos empfehlen. Bei Richtungswechseln reagiert sie schnell und selbst bei Streckenabweichungen meldet sie sich deutlich.

Genauigkeit

Von meinen Erfahrungen her ist die GPS Genauigkeit der Uhr am ehesten beim Rennrad fahren vom dichtem Bewuchs und sehr engen Tälern abhängig. Wenn beides zusammen auftritt, verlor die Uhr bei mir schon mal kurzzeitig komplett das Signal. Anbei einen beispielhaften Track der durch Wäldern und über offenes Gelände führt. Eine genauere Aufzeichnung konnte ich bisher mit noch keiner anderen GPS-Uhr oder einem Smartphone feststellen. Auch in diesem Punkt also bestens als Begleiter am Fahrrad geeignet.

Fazit

Wer neben dem Laufen auch das Rennrad/Fahrrad fahren für sich entdeckt hat und dabei nicht auf mehrere Geräte zur Aufzeichnung zurück greifen möchte, kann mit der Fenix 3 fast nichts falsch machen. Hinsichtlich der Basis-Funktionen steht sie anderen Fahrrad-Computern wie z.B. der Garmin Edge Serie in nichts nach. Im Gegenteil, von der langen Akkulaufzeit (bei mir hat sie 16 Stunden durchgehalten) können die derzeitigen Edge Geräte nur träumen. Zusätzliche Fahrrad-Sensoren für die Geschwindigkeit und Trittfrequenz werden ohne Probleme erkannt und können mit eigenen Datenfeldern auf der Uhr angezeigt werden. Im Kombination mit anderen Sportarten verkommt die Uhr für mich zur eierlegenden Wollmilchsau und ist definitiv eine Kaufempfehlung wert.