Vor einigen Wochen war es nun endlich soweit, unser gesamtes Snowboard Equipment landete bei den eBay Kleinanzeigen. Meine Freundin und ich hatten einen Schlussstrich unter das Kapitel: Wintersport am Skihang, gezogen. Nach 3 Jahren des Snowboardens war nun also alles vorbei, aber wie ist es dazu gekommen?

Idiot Nr. 1

Rückblickend betrachtet hat folgendes Ereignis wohl mit den größten Anteil an der Entscheidung, das (nie wirklich inbrünstig verfolgte) Hobby Snowboard aufzugeben.

Es war gerade unsere erste Saison im Jahr 2013, kurz nachdem wir einen Snowboard-Kurs für Einsteiger absolviert hatten. Bei traumhaften Wetter übten wir ein wenig im Skigebiet am Taubenstein.

Während der Abfahrt im Bereich der oberen Maxlraineralm stürzte ich und setzte mich sogleich auf den Hang, um die Bindung etwas zu straffen. Auf einmal schleuderte mir mein linker Arm so sehr gegen die Brust, so als hätte jemand hinter mir gestanden und mit voller Wucht dagegen getreten. Bevor ich realisieren konnte was wirklich passiert war, sah ich im linken Augenwinkel noch ein Snowboard in ungebremster Fahrt den Hang hinab stürzen.

Meine Freundin war sogleich zur Stelle und setzte sich neben mich. Da ich gar keinen Schmerz spürte, galt meine Aufmerksamkeit in den ersten Minuten einigen Snowboardern die sogleich den Hang hinabgefahren kamen um das herrenlose Snowboard zu suchen (welches sich weiter unten am Hang in den Tiefschnee gebohrt hatte).

Und dann ging es los! Was war da mit meinem Arm los? Höllische Schmerzen aus einem Bereich der noch von den Snowboard-Handschuhen bedeckt war. Kaum hatte ich diese abgelegt, fiel mir meine Uhr schon entgegen. Zerbrochen! Das Metall-Armband war auseinander gerissen. Der vermeintliche Tritt von hinten gegen meinen Arm war in Wirklichkeit das Snowboard, welches meinen nach hinten gestützten Arm touchiert und gegen meine Brust geschleudert hatte. Unter dem Druck des Aufpralles auf meinen Unterarm wurde das Armband zerrissen. Infolge dessen hab ich die Stelle nah am Handgelenk erstmal mit Schnee gekühlt und versucht so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.

In der Talstation angekommen muss ich dann auch meinen ersten Schock im Leben gehabt haben. Die Schmerzen waren so heftig, dass ich das Gefühl hatte umgehend zusammen zu brechen. Die betreffenden Snowboarder hatten wir am Berg leider nicht mehr angetroffen. Ich hätte gern den Idioten kennen gelernt, der wohl sein Snowboard falsch herum abgelegt hat, wodurch es sich am Hang selbständig machte (die erste No-Go Regel in jedem Snowboard-Kurs). Wäre es nur 30 cm weiter rechts auf mich bzw. meine Wirbelsäule getroffen, könnte ich heute wohlmöglich im Rollstuhl sitzen. Fazit daraus: Rückenprotektoren sind sinnvoll!

Am Montag war ich schließlich beim Röntgen, wo „nur“ eine Prellung festgestellt wurde. Laut Orthopäde ist aber speziell diese um einiges schmerzhafter als ein Bruch an gleicher Stelle.

Idiot Nr. 2

Die zweite Begebenheit trug sich in Österreich im Skigebiet Amade bei Wagrain zu. Wir waren mittlerweile ganz sicher auf den Brettern unterwegs und fuhren mit der Familie deshalb in unseren ersten Skiurlaub.

Die zu beschreibende Geschichte zog sich an einem zur Bergseite hin gelegenen flachen Stück zu, welches schon von weitem sichtbar als langsame Zone markiert war. Dieses Stück wurde deshalb so markiert, weil direkt daran eine Alm angrenzt, ein Skilift und der Beginn einer neuen Skipiste ins Tal anschließt. Entsprechend weit im Voraus sind am vorgelagerten Hang schon Warninformationen angebracht.

Wir kamen jedenfalls aus der Alm gelaufen und an der Kante zum Einstieg der Skipiste ins Tal, setzen wir uns hin (wie auch viele andere). Dort schnallten wir uns die Snowboards wieder an die Füße. Ich wollte gerade aufstehen als auf einmal etwas an mich knallte und schon in der nächsten Sekunde über mich flog und ziemlich hart auf der Skipiste vor mir landete. Was war passiert? Ein Skifahrer der von hinten angerast kam, knallte gegen meinen Rucksack und den darunter verborgenen Protektor. Dabei wurde er vehement von seiner zügigen Abfahrt gestoppt und landete einige Meter vor mir auf der Piste. Als Analphabet konnte er wohl entweder die Hinweise zur Langsamfahrt nicht lesen oder hat diese einfach bewusst ignoriert. Nach einem kurzen Verständigen schien er zwar Schmerzen zu haben, wollte sich aber nicht helfen lassen und fuhr etwas gekrümmt ins Tal hinab.

Hier hatte ich wohl dahingehend wieder Glück, dass ich gerade aufstehen wollte und das Gewicht schon auf das Board verlagerte, sein Aufprall wurde also scheinbar durch mich abgefedert und mein Protektor schützte ebenso. Der Helm war durch seine Ski nun auch zerkratzt, aber immer noch besser als ein paar Ski im Kopf stecken zu haben. Außer leichten Blessuren hatte ich wieder einmal Glück gehabt. Dem Verursacher erging es allem Anschein nach nicht so gut. Nicht auszudenken was diesmal ohne Protektoren und Helm passiert wäre…

Idiot Nr. 3

Es heißt zwar so schön, „aller guten Dinge sind 3“, doch ich möchte mein Glück nicht überstrapazieren und verzichte auf ein Kennenlernen des 3. Idioten. Es gab zwar in meiner kurzen Snowboard-Zeit weitere geeignete Aspiranten, doch meistens hatten die es auf der Piste nur auf des Board abgesehen und schleifen daran mir mit Ihren Skiern die Kanten ab.

Wenn man bedenkt, dass mir diese beiden oben genannten Unfälle während vielleicht gerade mal 10 Snowboard Tagen passiert sind, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis es mich wieder trifft. Und da ich meine Knochen noch zum laufen, wandern und Rad fahren benötige, musste eine Entscheidung gefällt werden. In Anbetracht der zunehmenden Geschichten aus dem Bekannten- und Freundeskreis (a´la beide Handgelenke gebrochen, vorerst auf Pflege im besten Alter angewiesen) und im Einklang der sich im Alter doch vermehrenden Vernunft, war so der Entschluss zum Verkauf unseres Snowboard-Equipments gefasst.

Es hat wirklich Spaß gemacht, aber das Risiko ist es mir einfach nicht mehr wert und dafür war mir dann das Hobby schlussendlich auch zu unwichtig.