Nach langem warten konnte ich nun endlich auch einmal die neue Garmin Fenix 5 ausprobieren. Derzeit nutze ich noch eine Garmin Fenix 3 zum aufzeichnen meiner Rennrad- und Lauf-Aktivitäten. Da ich auch überlege auf eine Fenix 5 oder aber auf die neue Forerunner 935 umzusteigen, sollte ein kurzer Test klären, ob sich der Umstieg hin zur Fenix 5 auch wirklich lohnt.

Vorweg gilt festzuhalten, die Garmin Fenix 5 ist ein vollwertiger (Renn-)Rad Computer, welcher in direkter Konkurrenz zur Garmin EDGE Serie steht. Die Software-Funktionen sind nahezu identisch, nur ein Touchscreen fehlt der Fenix. Dafür punktet diese mit einer längeren Akku–Laufzeit.

Die Unterschiede

Die Unterschiede der Fenix 5 Serie (5/5S/5X) zur Fenix 3 (3/HR) sind in meinen Augen nur minimal. Es gibt nun eine Größenauswahl – Fenix 5S = klein, Fenix 5 = wie Fenix 3/3 HR und die Fenix 5 = groß + WLAN bei den Saphir Modellen und erweiterte Navigations-Funktionalität + Kartenanzeige. Wie die Fenix 3 HR besitzen alle Fenix 5 einen eingebauten Pulssensor und das Display bietet nun eine höhere Auflösung. Diese ist aber wenig ausschlaggebend, da dadurch sich der Funktionsumfang nicht verbessert und das Display auch vorher schon sehr gut ablesbar war.

Was speziell die Fenix 5 besser kann sind eine höhere Akkulaufzeit, die Unterstützung von neuen IQ Apps, etwas mehr Software-Funktionen und ein schnell zu wechselndes Armband.

WLAN/Bluetooth

Was leider fehlt und für mich eines der größten Mankos darstellt, ist das eingebaute WLAN. Die Uhr lässt sich nur noch am PC mittels USB oder aber immer durch Zuhilfenahme des Smartphones über Bluetooth synchronisieren. Für Energiespar-Enthusiasten, die Bluetooth am Smartphone immer ausschalten, könnte der nicht mehr automatisch erfolgende Upload über das WLAN schmerzlich vermisst werden.

Auch der Upload und das überspielen von Software-Updates, dauert über Bluetooth länger, als über WLAN. Umso verwunderlicher ist es, dass Garmin der neuen Forerunner 935, WLAN spendiert hat (obwohl sie fast Bau- und Funktionsgleich zur Fenix 5 ist). Bei den Fenix 5 Modellen dies aber nur den deutlich teureren Ausführungen mit Saphir Glas vorenthält.

Wahre Größe

Was mich bei der Fenix 3 immer störte, war die schiere Größe und Dicke der Uhr. Ich hätte sie gern täglich als Activity-Tracker getragen aber dafür ist sie an meinen recht kleinen Armgelenken zu groß. Mit der Fenix 5S gibt es zwar eine noch kleinere Version der Fenix 5, jedoch geht dies sehr zu Lasten der Akkulaufzeit.

Obwohl der Uhrenkörper der Fenix 5 nicht viel flacher ist, als der der Fenix 3, macht sie einen deutlich schlankeren Eindruck. Dies wird durch ein schmaleres, dünneres Armband erreicht und durch eine leicht gewölbte Gehäuseform an den unteren Kanten. Als reine Uhr bzw. Activity-Tracker kommt sie nun für mich eher in Betracht.

Allerdings gibt es auch hier wieder einen Nachteil. Bisher konnte ich die Fenix 3 ohne Adapter am Rennrad-Lenker umschnallen, dies ist bei der Fenix 5 nicht mehr möglich. Durch das veränderte Armband, lässt sie sich nicht mehr so eng einstellen, dass diese fest am dünnen Rennrad-Lenker anliegt. Einhergehend mit der Befestigung am Rennrad-Lenker, wird der integrierte Pulsmesser obsolet, sodass man trotzdem wieder auf einen Pulsgurt zurück greifen muss. Damit ist ein großer funktionaler Unterschied zur Fenix 3 wieder weg gemacht.

Funktionen

Auch beim Funktionsumfang darf man bei der Fenix 5 keine großen Innovationen erwarten. Für den ambitionierten Sportler, werden wie auch schon bei der Fenix 3, alle benötigten Daten und Ergebnisse bereitgestellt. Zusätzliche Datenfelder lassen sich aus dem Connect IQ Store nachinstallieren. Neu sind jetzt die Strava Live Segmente verfügbar. An Zubehör kann alles an „altem“ Equipment was Bluetooth und ANT+ kompatibel ist, weiterhin genutzt werden.

Auffällig ist die gestiegene Leistungsfähigkeit der Fenix 5. Das Scrollen in Menüs geht nun auffällig schneller und auch beim Abschluss von Aktivitäten werden die Ergebnisse spürbar schneller angezeigt.

GPS-Genauigkeit

Neben GPS, unterstützt die Fenix 5 auch den GLONASS Standart. Ebenso wie schon der Vorgänger Fenix 3. Auch der UltraTrac Modus ist mit an Bord, wodurch die Akkulaufzeit sich nochmals verlängert, da die Standorterfassung weniger oft stattfindet.

Auf einer Testfahrt mit beiden Uhren, der Fenix 3 und Fenix 5, zeigten sich am Ende trotzdem unterschiedliche Werte bei identischen GPS Einstellungen. Am auffälligsten waren die Unterschiede bei der Gesamt-Distanz und vor allem bei den Höhenmetern (über 20% Unterschied). Die Erfassung lief über GPS+GLONASS und die Höhenmeter über den eingebauten barometrischen Höhenmesser. Beide Uhren wurden vorher kalibriert.

Die Genauigkeit der GPS Spur ist ebenso unterschiedlich. An einigen Abzweigungen misst die Fenix 3 erst nach der Abzweigung, sodass der Weg verkürzt wird, bei anderen Abzweigungen misst sie wieder richtig. Ebenso liegt die Fenix 5 manchmal etwas daneben. In Summe nehmen sich beide Uhren bei der Aufzeichnungsgenauigkeit nicht viel, wenngleich diese in großen Teilen schon sehr gut ist.

Fazit

Man könnte meinen, dass ein Duell zwischen der Fenix 3 und 5 ein ungleiches wäre, schließlich liegen fast 2 Jahre zwischen der Veröffentlichung der beiden Uhren. Doch weit gefehlt. Die Fenix 3 kann in fast allen Disziplinen mit der aktuellen Generation der Fenix Serie mithalten. Ein Umstieg lohnt sich deshalb kaum. Die technischen Neuerungen sind überschaubar und die Software-Erweiterungen dienen eher der Modell-Pflege. Für Besitzer einer Fenix 1 oder Fenix 2 kommt ein Wechsel indes schon eher in Betracht.

Für wechselwillige Fenix 3 Besitzer wie mich, lohnt sich gegebenenfalls eher ein Blick auf die Forerunner 935, die ich mir zu gegebener Zeit auch näher ansehen werden. Diese ist zudem zu 99% identisch mit der Fenix 5, besitzt allerdings WLAN, ist nur halb so schwer und kostet weit weniger.