Mit dem Garmin Edge 200 halte ich ein Auslaufmodell eines GPS-Fahrrad-Computers in den Händen, welches mir freundlicherweise von GearBest* zur Verfügung gestellt wurde.

Mittlerweile ist zwar der Nachfolger, das Garmin Edge 20 erhältlich, doch ob auch das weiterhin erhältliche Edge 200 noch eine Daseinsberechtigung hat, gerade im Hinblick auf den attraktiv niedrigen Preis, soll dieser Test klären.

Technik

Viel Technik steckt im kleinen Edge 200 nicht drin. Es beherbergt ein 3,0 x 3,7 cm großes, Hintergrund-beleuchtetes LCD-Display mit 128 x 160 Pixel. Das Gehäuse ist nach IPX7 zertifiziert, wonach es gegen Spritzwasser, Regen oder Schnee und zeitweiliges Untertauchen im Wasser in einer Tiefe von 1 Meter bis zu 30 Minuten geeignet ist.

Der nicht wechselbare, wiederaufladbare Lithium-Ionen-Akku soll bis zu 14 Stunden durchhalten. Es ist ein GPS Empfänger eingebaut und zum Zwecke des Datentransfers und zum Aufladen, besitzt das Edge einen USB-2.0-Mini-Anschluss. Ein passendes Kabel liegt bei.

An beiden Seiten des Edge 200 befinden sich je 2 Druckknöpfe, welche je nach Menü, unterschiedliche Funktionen besitzen. Über die Standart-Edge-Fahrradhalterung, welche auch alle neuen Edge Modelle besitzen, lässt es sich per Adapter am Rad-Lenker befestigen. Das Gehäuse besteht aus Plastik, ebenso wie die Displayabdeckung.

Externe Sensoren lassen sich nicht koppeln, da es keine Bluetooth oder ANT+ Unterstützung bietet.

Funktionen

Kommen wir zum wesentlichsten Merkmal eines GPS-Fahrrad-Computers: den Funktionen. Da das Edge 200 die kleinste Ausführung der Garmin Edge-Serie darstellt, bietet es auch nicht viele Funktionen. Wobei dies natürlich im Auge des Betrachters liegt. Denn manch einem wird das gebotene (immer mit Blick auf den Preis) vollkommen ausreichen.

Entsprechend kann man die Funktionen auf folgende Punkte zusammen fassen:

  • Aufzeichnung von Zeit, Distanz, Geschwindigkeit, GPS-Position, Kalorienverbrauch und Runden.
  • Abfahren von GPS-Tracks bzw. zurückfahren einer bereits zurück gelegten Strecke.
  • Protokoll der aufgezeichneten Fahrten.

Nützliche Features wie die Auto Pause beherrscht das Edge 200 auch, doch viel mehr wird man an Funktionen nicht finden. Auch das Aufzeichnungsprofil ist auf Rad-Fahrten beschränkt.

Das Menü besteht daher auch nur aus 4 Punkten. Der Aufzeichnungsfunktion, die Einstellungen, die Historie und Tracks. In den Einstellungen lassen sich nur einfachste Settings anpassen, wie die Aktivierung/Deaktivierung der Auto Pause, Auto Lap, Auto Scroll, das Benutzerprofil, Alarme und die Systemeinstellungen (Datum/Uhrzeit, Sprache, Beleuchtung, Einheiten, Kontrast, Reset).

Die Historie beherbergt vergangene Ausfahrten, filterbar nach längster Fahrt, schnellste Fahrt, letzte Fahrt und alle Fahrten. In den Tracks finden sich die auf das Edge 200 übertragenen .gpx Dateien, die man anhand einer Trackspur abfahren kann. Auch aus bereits absolvierten Fahrten, kann man einen Kurs erstellen und diesen abermals abfahren. Diese Funktion ist auch als TrackBack direkt während einer Aufzeichnung nutzbar.

Im Aufzeichnungsmodus erscheint die Anzeige mit allen verfügbaren Daten. Im Hauptfenster wird immer die aktuelle Geschwindigkeit, zurück gelegte Distanz und die Dauer der Ausfahrt angezeigt. Es gibt keine anpassbare Seiten-Anzeige. Im unteren Teil der Anzeige kann man lediglich zwischen Anstieg, Kalorienverbrauch und Anzeige der Durchschnittsgeschwindigkeit wechseln. Sobald man die Aufzeichnung anhält, besteht noch die Möglichkeit die TrackBack Funktion (Navigation zurück zum Startort) zu nutzen oder eben die Aufzeichnung zu stoppen.

Im Hauptmenü steht zudem noch die Anzeige der Uhrzeit (wird über GPS ermittelt) und die Akkuanzeige zur Verfügung.

Der Test

Ausgepackt, eingeschaltet, los gelegt. Oftmals ist dies bei neuer Technik nicht der Fall. Will diese doch erst aktiviert, registriert und langwierig eingerichtet werden. Nicht so beim Edge 200. Nach einmaliger Eingabe der persönlichen Daten (Geschlecht, Größe, Gewicht) ist es sofort einsatzbereit.

Dank mitgelieferten Quick-Release Kit war das Edge auch schnell am Rennrad-Lenker befestigt und konnte auf einer langen Ausfahrt ausgiebig ausprobiert werden. Überraschungen habe ich dabei keine erlebt. Die Bedienung ist kinderleicht und alles funktionierte wie erwartet. Gespannt war ich hauptsächlich auf die Auswertung der GPS-Aufzeichnung. Zum besseren Vergleich habe ich meine Garmin Forerunner 935 parallel mit aufzeichnen lassen.

Wie in der oberen Grafik (Klick zum vergrößern) ersichtlich, nehmen sich beide Geräte bei der Aufzeichnung nicht viel. Wirkliche GPS Ausreißer kann ich nicht erkennen. Scheinbar zeichnet das Edge 200 nicht Sekundengenau auf, wie die Forerunner 935, aber am Ende scheint dies dem Ergebnis keinen Abbruch zu tun. Km/h, Distanz, Zeit und vor allem Höhenmeter stimmen fast überein. Die Höhenmeter verwundern mich dabei am meisten, besitzt die Forerunner 935 doch einen weitaus genaueren barometrischen Höhenmesser und das Edge 200 ermittelt die Höhe nur über GPS. In der Regel erhält man dadurch weitaus mehr Höhenmeter als über die barometrische Messung. Warum das Edge hier so genau aufzeichnet, kann ich mir nicht erklären. Auf den Phantasie-Wert der verbrauchten Kalorien gehe ich nicht weiter ein, da sowieso nicht annähernd erfassbar.

Die Übertragung der GPS-Aufzeichnung funktioniert sehr schnell entweder über Garmin Express zu Garmin Connect, oder über den Upload der .fit Datei, welche im Activities Ordner gefunden werden kann.

Nach 4 Stunden Aufzeichnung war einer von 4 Balken leer. Realistisch würde ich sagen, 30% Akku verbraucht, macht in der Praxis irgendwas zwischen 12 – 14h Laufzeit. Die von Garmin angegebenen 14h sind somit annähernd stimmig.

Fazit

Für um die 90€ erhält man das Garmin Edge 200 noch im deutschen Handel. Die gebotene Leistung in Anbetracht des Preises konnte mich überzeugen. Gute Verarbeitung, eine ebenso gute GPS-Aufzeichnung und nahtlose Integration in die Garmin Express/Connect Welt. Nicht nur für Rennrad-Fahrer, die mit den grundlegendsten Informationen und einer guten GPS-Aufzeichnung zufrieden sind, stellt das Garmin Edge 200 noch immer eine gute Alternative zu vielen höherpreisigen, aber auch deutlich funktionsreicheren GPS-Fahrrad-Computern dar. Der größte Konkurrent für diese einfachen GPS-Computer, wie auch für den Nachfolger das Edge 20 und 25, stellt das Smartphone dar. Wer dieses während einer Ausfahrt aber nicht mitführen möchte oder nicht am Lenker befestigen will, wird früher oder später bei diesen GPS-Computern landen.

Hinweis: Das hier vorgestellte Produkt wurde mir direkt vom Hersteller/Partner zur Verfügung gestellt und überlassen, was diesen Test jedoch in keiner Weise beeinflusst hat. Alle Tests auf meinem Blog wurzlwerk.de werden gewissenhaft durchgeführt und ich versuche sämtliche Aspekte des getesteten Produkts aufzuzeigen. Die Inhalte spiegeln immer meine eigene, unabhängige Meinung wieder. Deshalb habe ich auch den Outdoor-Blogger-Codex unterzeichnet. Zur rechtlichen Absicherung kennzeichne ich diesen Beitrag als Anzeige. Mit * markierte Links sind Referer- oder Partnerlinks. Diese Links dienen eigentlich der Vergütung, wenn darüber ein Produkt beim Hersteller/Partner gekauft wird. Da ich keine kommerziellen Absichten verfolge, lasse ich mich dafür nicht vergüten.