Auf der Suche nach einem flotten Semi-Slick Reifen, bin ich kürzlich auf den Vittoria Terreno Zero TNT G2.0 gestoßen. Da er vielversprechend aussah, wurde er gleich bestellt. Bereits in der Vergangenheit hatte ich gute Erfahrungen mit Vittoria Rennrad-Reifen gemacht und so war ich neugierig, ob sich dies auch am Gravelrad bestätigen sollte.
Mittlerweile ist der Vittoria Terreno Zero TNT G2.0 knapp 300 Kilometer gelaufen und daher ist es an der Zeit für ein Fazit.
Explosiv
Bisher war mein Rose BackRoad mit einem Satz Schwalbe X-One Speed Performance Reifen in 33 mm Breite ausgestattet. Diesen Reifen hatte ich bereits zuvor lange Zeit an meinem alten Cyclocrosser, einem Rose Pro DX Cross 2000 genutzt und war eigentlich recht zufrieden. Nur auf allzu langen Asphalt-Fahrten (die ich nun auch mit dem Rose BackRoad unternehme), sind die Stollen auf der Lauffläche recht laut. Daher nun Semi-Slicks mit geringerem Rollwiderstand, denn ich werde in Zukunft deutlich mehr On- als Offroad fahren. Eine ebene Lauffläche wie bei klassischen Rennrad-Reifen und ein leichtes Profil an den Flanken für den gröberen Einsatz abseits asphaltierter Wege.
Den Vittoria Terreno Zero TNT G2.0 gibt es in 32 mm, 35 mm, 38 mm und als 650er in 47 mm. Teils sind sie Tubeless Ready, also auch mit Schlauch zu fahren (TNT = Tube – No Tube) oder ausschließlich Tubeless (TLR). Das Gewicht variiert von 360 bis 560 Gramm.
Ich habe mich für 32-622 entschieden. In der TNT Variante wiegt ein Reifen 380 Gramm. Ich fahre den Vittoria Terreno Zero mit den leichten Tubolito Tubo CX/Gravel Schläuchen.
Als besonderes Features preist Vittoria die selbst entwickelte Graphene-Technologie an, die in immer mehr Vittoria Reifen zum Einsatz kommt. Hierbei werden dem Kautschuk der Reifen, Graphene beigemischt. Dies soll sich insbesondere in einer längeren Haltbarkeit und besserem Grip bei Nässe bemerkbar machen. Inwieweit es sich hier nur um übliches Marketing-Blabla oder eine wirkliche Innovation handelt, sei hier mal außen vor.
Die erste große Herausforderung stellte sich mir beim Aufziehen der neuen Mäntel. Auf die 19 mm breiten ROSE R-Thirty Laufräder wollte der Terreno Zero nur mit Widerwillen drauf. Die Tubolito Tubo CX/Gravel Schläuche machten das Unterfangen nicht gerade leichter. Schon beim alten Rose Crosser war der Mantel- oder Schlauchwechsel immer eine Tortur. Auf meinen bisherigen Rennrädern lief das allerdings immer wie geschmiert. Stell ich mich nur doof an? Egal, irgendwann waren die Reifen drauf, die Schläuche aufgepumpt und die erste Testfahrt stand an.
Der erste Eindruck ist der wichtigste, sagt man. Bei mir hat er gesessen. Denn im Vergleich zu den zuvor montierten Schwalbe X-One Speed Performance, läuft der Vittoria Terreno Zero deutlich leiser und rollt auf Asphalt auch noch besser. Ähnlich verhält er sich im Gelände. Überragend besser finde ich ihn aber im Kurvenverhalten und dem Seitenhalt auf Asphalt. Während der Schwalbe oft einen schwammigen Eindruck vermittelte, fährt sich der Vittoria in Kurven auf Asphalt sehr präzise.
Ein klassischer Geländereifen ist der Vittoria nicht, aber auf Waldautobahnen und auf Schotter (auch auf gröberem) verrichtet er bei trockenem Untergrund gute Arbeit und ist für meine Anforderungen schnell genug. Das fehlende Profil auf der Lauffläche hat sich im Gelände bisher nicht nachteilig bemerkbar gemacht. Klar, im Wiegetritt ist auf einem steilen Schotteranstieg kaum ein Vorankommen, aber das habe ich selbst am Crosser mit deutlich profilierteren Reifen wie einem Schwalbe Racing Ralph nicht hinbekommen.
Fazit
Ich möchte nicht mehr tauschen! War ich die Jahre zuvor mit dem Schwalbe X-One Speed Performance sehr zufrieden, so bin ich es mit dem Vittoria Terreno Zero TNT G2.0 nun noch mehr.
Auf Asphalt schnell und leise, im Gelände schnell und sicher. Genau all das, was ich für mein Allroad-Gravel-Rennrad brauche. Für 35 € pro Mantel liegt er im Mittelfeld der Preisspanne bei Reifen und mit 380 Gramm in 32er Breite zählt er auch eher zu den leichteren Reifen am Markt. Wenn ihr einen Gravel-Reifen sucht, der Rennrad-Feeling und leichte Offroad-Performance vereint, dann empfehle ich euch den Vittoria Terreno Zero TNT G2.0 gern.
30. April 2020 um 12:27 Uhr
Hallo Ronald, sehr inspirierenderer Bericht. Daraufhin habe ich mir spaßeshalber mal die Vittoria Terreno Zero Reifen 700 x 37C auf die Laufräder meines Rennrades ( Canyon Ultimate ) montiert, in dieser Zeit bin ich immer alleine unterwegs und kann somit auch mal die Straßen verlassen und Waldwege nutzen. Die Reifen lassen sich wie von dir schon beschrieben sehr schwerfällig montieren. Ich fahre tubeless mit maximal 4 bar ( sonst schleifen sie am Rahmen ). Im Wiegetritt machen entstehen Geräusche durch das seitliche Profil. In der Durchschnitts Geschwindigkeit gegenüber von den Conti 5000 in 25 mm Breite sind sie natürlich etwas langsamer, dafür komfortabeler und es macht Spaß auch mal abseits der Straßen mit dem Rennrad unterwegs zu sein.
4. Juni 2020 um 12:52 Uhr
Ich kann bestätigen, dass die Montage von Vittoria Cross-Reifen ein absoluter Alptraum ist. Ich finde die Reifen ebenfalls super, aber aufgrund der Montage kann ich sie niemandem empfehlen.
27. Juli 2020 um 11:49 Uhr
ich habe sie jetzt auch auf meinem Kona Rove und entgegen der Meinungen lassen sie sich bei mir echt leicht aufziehen und ich hab echt viel durch. Kann jetzt leider auch nicht sagen was für ein Laufradsatz aber zu den Reifen kann nur sagen bin begeistert und das sehr gute Kurvenverhalten kann ich nur bestätigen!!!
27. Juli 2020 um 12:19 Uhr
Hi Michael,
da kann ich vielleicht auch noch etwas ergänzen.
Ich hatte vor 2-3 Wochen den ersten Platten mit dem Vittoria Terreno und voller Angst, dass ich die unterwegs nicht vom Laufrad und wieder drauf gezogen bekomme, macht ich mich ans Werk. Wie sich dann zeigte, völlig unbegründet. Sie waren wohl eingefahren und (De)-Montage war kinderleicht.
28. Juli 2020 um 10:18 Uhr
Gut zu wissen, also bei mir ging es wirklich ohne Probleme. Hatte vorher Challenge Allmanzo aber die hab ich nie richtig gerade aufgezogen bekommen und jetzt nur noch Notreifen wenn sonst nix zur Hand. Ich bin mal gespannt wie es bei mir mit der Pannensicheheit aussieht, hab sie erst seit 2 Wochen aber könnten meine Lieblingsreifen werden, so schnell hat mich noch kein Reifen überzeugt und diese Kurvensicherheit ist echt faszinierend….. Gute Fahrt weiterhin!!
29. Juli 2020 um 9:19 Uhr
Hi Ronald,
hast Du vielleicht einen guten Tipp für eine Bezugsquelle für den Reifen in 32er Breite?
Leider finde ich keine Lieferanten, die ihn in schmaler als 35 auf Lager haben…
Vielen Dank & Grüße,
Manuel
29. Juli 2020 um 10:00 Uhr
Hi Manuel,
kurze Suche – auch nichts gefunden. Scheinen tatsächlich erst wieder ab Mitte August lieferbar.
18. August 2020 um 15:21 Uhr
Hallo zusammen, super Bericht. Ist von euch jemand schon den Vittoria Terreno Dry G2.0 gefahren? Hat ein bissel mehr Profil und ich würde diesen gern auf Radwegen, Schotter oder doch mal leichtes Gelände fahren. Der hat dieses Fischnoppenprofil…VG
27. September 2020 um 18:38 Uhr
Hey Ronald! hast du zufällig gemessen wie breit der Reifen wirklich ausfällt? Würde ihn auf meiner BMC Roadmachine draufziehen wollen in 32 um auch ein wenig Graulen zu können. Die Roadmachine hat ne Reifenfreiheit bis 33…
28. September 2020 um 8:02 Uhr
Hallo Marius,
auf den Zentimeter genau wird man das nie bestimmen können, da dies auch von der Felgenbreite und dem gefahrenen Druck abhängt. Bei mir haben sie fast 33 mm an der dicksten Stelle.
15. März 2021 um 1:21 Uhr
Hallo Ronald, klasse Bericht. Wie sind die denn im Komfort (Geschmeidigkeit/Abrollen) im Vergleich zum Schwalbe? Ich habe den G one Speed und finde den doch recht „bockig) 2,5bar 90% Asphalt. Danke und Viele liebe Grüße!
15. März 2021 um 8:14 Uhr
Hallo Rene,
im Vergleich zum X-One finde ich das Abrollverhalten deutlich besser. Ich fahr den Vittoria mit 3,5 Bar auf Straße und empfinde das als sehr geschmeidiges abrollen.
6. Juni 2021 um 22:14 Uhr
Nach dem ich auf deinen Bericht gestoßen war hab ich mir den Reifen auch für den zweiten Gravel-Laufradsatz geholt. Die Montage (für tubeless) – war vierhändig sogar eine Herausforderung – aber jetzt sitzt er top und ich bin erstaunt und sehr zufrieden wieviel diese Reifen auch in gröberem Gelände mitmachen – ein guter Tipp!