Seit einigen Jahren findet im Olympiapark München ein ganz besonderes Lauf-Event statt. Es ist der Olympiaturmlauf bei dem im Inneren des Turms, 1230 Stufen und 192 Höhenmeter bezwungen werden müssen. In diesem Jahr wurde er wieder von Radio Gong 96,3 ausgerichtet.

Vor etwa 3 Wochen registrierte ich mich für den Lauf, welcher auf maximal 240 Teilnehmer limitiert ist. Falls am Ende noch jemand abspringt oder zu viele Anmeldungen vorliegen, wird die Teilnahme ausgelost. Ich hatte Glück und bekam gleich zu Anfang meinen gewünschten Startslot um 11 Uhr. Da nicht alle Läufer gleichzeitig auf die enge Treppe passen, gibt es stündliche Startslots, wobei die einzelnen Läufer in einem Abstand von jeweils 45 Sekunden an den Start gehen.

Wie bereits im letzten Jahr spielte auch Petrus dieses mal mit und spendierte uns bestes Frühlingswetter bei 14 Grad. Die Aufwärmung fiel entsprechend kurz aus. Nur gesundheitlich war ich etwas angeschlagen, Halsschmerzen und eine verstopfte Nase.

Um 11:16:30 Uhr ging es schließlich für mich los. Die ersten 3 oder 4 Etagen waren noch kein Problem, aber nach etwa einem Viertel der Distanz schaffte ich es nur noch vereinzelt, 2 statt 1 Stufe zu laufen und generell wechselte der Lauf eher in ein schnelleres Gehen. Mit dem Arm versucht man sich unweigerlich am Geländer empor zu ziehen, doch auch hier lässt die Kraft schnell nach. Die ganze durchdachte Planung wie ich meinen ersten Turmlauf angehen wollte war dahin und so kämpfte ich mich von Etage zu Etage.

Der Turmlauf ist speziell ein Kampf mit der Psyche, denn man sieht kein Ziel vor Augen. Lediglich die Höhenangabe auf jeder Zwischenebene gibt einen kurzen Ausblick auf was noch vor einem liegt. Erschwerend kommt hinzu, dass im Turm-inneren, eine wahnsinnig trockene Luft herrscht. Jeder Atemzug ist eine Qual. Mit meinen Halsschmerzen hatte ich zwischenzeitlich wirklich etwas bedenken ob ich es bis nach oben schaffe. Zur Not gibt es aber auch im Turm Aufpasser bei denen man sich hätte melden können. Überholen kann man trotz der Enge recht problemlos, ich ließ 1 Läufer und 2 Läuferinnen hinter mir.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stolpere ich schließlich ins Ziel, ohne darauf zu achten meine Laufuhr anzuhalten oder die Zielzeit zu notieren. Ich war einfach zu erschöpft. Der Aufstieg ist in seiner kurzen zeitlichen Dauer schon eine bedeutende Anstrengung, wenn man im voraus nicht speziell Treppen-aufstiege trainiert hat. Nach einem kurzen Verschnaufer und kühlen Nass, wartete ich auf einen Lauf-Freund der direkt hinter mir gestartet war und auch bald die verglaste Aussichtsplattform erreichte.

Zeitbeschiss

Noch in voller Euphorie es bis nach oben geschafft zu haben, erfolgte die Ernüchterung bei der Ausgabe der Urkunde auf welcher die Zielzeit notiert war. 08:43 schien ok, aber bald kamen mir Zweifel, spätestens nachdem mein Lauffreund, der 45 Sekunden nach mir gestartet war, eine 07:58 auf seiner Urkunde stehen hatte. Nach Adam Riese, müsste er also zeitgleich mit mir im Ziel angekommen sein (was in der Ergebnisliste auch so notiert ist), denn er war exakt 45 Sekunden schneller. Nur war dies nicht der Fall, gefühlt war er vielleicht schon schneller als ich, aber er erreichte das Ziel erst nachdem ich oben schon gewartet hatte. Kaum zu Hause angekommen mussten gleich die Aufzeichnungen der Uhr ausgewertet werden. Dank aufgezeichneter Höhenmeter und Herzfrequenz, muss ich zwischen 08:00 – 08:03 Minuten gebraucht haben.

Meine Vermutung: meine Startnummer 143 wurde mit der Nummer 142 verwechselt, welcher 45 Sekunden vor mir startete und mit mir etwa zeitgleich oben ankam. Diese 45 Sekunden Zeitunterschied würden dann auch mit der Aufzeichnung meiner Uhr übereinstimmen.

Aber mal den ganzen Ehrgeiz beiseite, dem Radio Gong Team soll hier kein Vorwurf gemacht werden, ganz im Gegenteil! Sie haben ein echt tolles Event auf die Füße gestellt und dabei ist dies für die Teilnehmer noch komplett kostenfrei! Sogar an eine Aufbewahrung der Sachen war gedacht und im Ziel wurde man mit Wasser, isotonischen Getränken und einem kleinen Snack versorgt. Auch die Kommunikation und Anmeldung im Voraus funktionierte einwandfrei, Vielen Dank dafür!

Wer sich also auch einmal innerhalb kürzester Zeit an die Grenzen seines Leistungsvermögens bringen möchte, dem sei der Turmlauf wärmstens empfohlen.