Wie jedes Jahr kommt der Winter viel zu schnell und nach einer sehr intensiven Saison auf dem Rennrad möchte man gern die Form über den Winter retten. In den letzten Jahren nutzte ich dazu den Kettler Giro GT Rennrad-Ergometer, welcher aber den entscheidenden Nachteil hat, dass die Sitzposition eine gänzlich andere ist als auf dem Rennrad. Ebenso muss man Abstriche beim Tretwiderstand machen, sodass ein Rennrad-Gefühl sich nur sehr selten einstellte.

Mein alter Kettler Giro GT
Da ich auch im Winter bei entsprechenden Temperaturen (ab 10 Grad Plus) und bei gutem Wetter draußen unterwegs bin, brauch es kein hochgerüsteter Rollentrainer sein, sondern ein Einstiegsmodell sollte ausreichend sein. Auch die angestrebte Trainingsintensität, vorrangig ein paar Stunden am Wochenende, verlangten nicht nach einem größeren Funktionsumfang.
Taxc Blue Matic
Ein gutes Indiz für die Wahl des Tacx Blue Matic T2650 waren die Amazon-Bewertungen und mit einem selbst gesetzen Budget von 150€ fiel die Wahl schließlich auf genau dieses Modell.
Bei Amazon selbst bekam ich ihn schließlich für 109,00€ und Dank dem DHL Overnight Express stand er am nächsten Tag schon in meiner Wohnung.
Aufbau
Der Aufbau gestaltete sich wirklich kinderleicht. Zu aller erst klappt man den Ständer auseinander und steckt die Stellfüße dran.
Im weiteren besteht der Rollentrainer selbst nur aus 2 groben Teilen. Dem Ständer und der Rolleneinheit selbst, welche mit zwei langen Schrauben durch den mitgelieferten Inbus-Schlüssel am Ständer befestigt wird. Abhängig vom Durchmesser der Rades, muss die Rolleneinheit auf einer von 2 Positionen am Ständer angebracht und festgeschraubt werden. Generell gilt, die obere Position ist für Rennräder mit Standard-Bereifung die richtig. Die untere Postion wird bei Mountainbikes verwendet.
Als nächstes muss die mitgelieferte Steckachse an eurem Hinterrad montiert werden, wobei auch diese sich über etwas Fett freut.
Und schon is man fast fertig, denn nun kann das Rad in die Haltevorrichtung am Ständer eingespannt werden. Dabei musste ich allerdings feststellen, dass es mit einigen Rennrädern wohl Probleme geben kann. So kommt bei meinem Rad der Schaltzug direkt am Schnellspanner aus dem Rahmen und die Steckachse passt somit fast nicht in den Ständer, weil der Schaltzug im Weg ist. Nur mit etwas biegen des Schaltzuges fand die Achse Ihren festen Platz.
Zu guter letzt erfolgt die Feinjustierung der Rolle. Über einen Hebel lässt diese sich an das Hinterrad anpressen und mit einem Stellrad unter der Rolle, wird der Anpressdruck reguliert. Hier gilt: nicht zu fest und nicht zu leicht anziehen! Wenn der Druck zu groß ist, bekommt man unschöne Vibrationen und der Verschleiß am Mantel wird erhöht. Wenn der Druck zu gering ist, bekommt das Rad keinen Grip und dreht durch, sodass kein vernünftiges fahren mehr möglich ist. Dies verlangt am Anfang etwas Anpassung, aber einmal den richtigen Anpressdruck gefunden, muss er nicht neu eingestellt werden.
Fahrverhalten
Das Fahrverhalten auf der Rolle unterscheidet sich nochmals klar von dem auf der Straße, aber ist um einiges direkter als auf einem Ergometer. Zudem sitzt man „gewohnt“ auf seinem Rad und muss nicht mit einer völlig anderen Sitzposition kämpfen. Dies ist für mich ein sehr großer, wenn nicht sogar der größte Vorteil überhaupt von Rollentrainern. Nach ein paar Kilometern auf der Rolle verschwindet der Unterschied zur Straße immer mehr. Einzig ausbleibende Lenkbewegungen und der nicht endend wollende Schweißstrom erinnern einen daran, dass man in den eigenen 4 Wänden unterwegs ist und der kühlende Fahrtwind fehlt.
Die 10 möglichen Bremswiderstände sind für mich total ausreichend, wobei selbst Stufe 8 schon derart stark ist, dass ich mit einer größeren Übersetzung dies nicht mehr fahren kann. Für mich stell dies schon einen anspruchsvolle Anstieg dar und ich bin kein schlecht trainierter Radler. Mehr Bremswiderstände mit einer höheren Bremsleistung sind somit meines Erachtens höchstens für Profifahrer interessant.
Lautstärke
Eines der großen Themen für mich war die Lautstärke des Rollentrainers. Als Bewohner einer Mietwohnung mit sehr hellhörigen Nachbarn, hätte ich am liebsten eine flüsterleise Rolle gehabt, aber die ist wohl noch nicht erfunden (oder war nicht im Rahmen meines Budgets). So war ich recht gespannt, welche Töne der Tacx Blue Matic von sich gibt.
Und da verhält sich die Praxis ganz anders, als es so manche Bewertungen bei Amazon suggerieren. Die Rolle macht ordentlich Krach! Aber auch das Rad selbst hat einen guten Anteil daran. Sie ist zwar im Vergleich nicht so laut wie ein etwas älterer Staubsauger und man kann auch nebenher noch Fernsehen (wenn man „etwas“ lauter stellt), aber als leise würde ich sie definitiv nicht bezeichnen. Bis vor die Wohnungstür hört man sie zwar auch nicht, allerdings erzeugt sie teilweise recht dumpfe Vibrationen welche durch Decken übertragen werden könnten. Da ich in der Wohnung aber nicht länger als 2 Stunden fahren werde und dies hauptsächlich tagsüber, sollte sich die Lärmbelastung für die Nachbarn zumindest in Grenzen halten. Ob ich selbst mit der Lautstärke auf Dauer so leben kann, dass muss sich erst noch zeigen.
Fazit
Vom Aufbau und der ersten Inbetriebnahme her, überzeugt die Rolle auf ganzer Ebene. Auch das Fahrverhalten ist überzeugend und nur die laute Geräuschkulisse trübt das Vergnügen. Die Verarbeitung des Rollentrainers ist vorbildlich und die Ausstattung und Funktionen für jeden ambitionierten Rennradler völlig ausreichend! Für das gelegentliche Wintertraining in den eigenen vier Wänden daher sehr gut geeignet.
17. Februar 2016 um 14:07 Uhr
und ist das ANT+ kompatibel? Bzw. wie schaut’s denn mit fenix3 aus?
17. Februar 2016 um 14:21 Uhr
Die Rolle ist nicht ANT+ fähig. Da ich aber an dem Rennrad den Geschwindigkeits-/Trittfrequenzsensor von Garmin habe, bekommt die Fenix 3 auch so alle Daten übermittelt (nur der GPS Track fehlt, aber Distanz etc. wird alles aufgezeichnet).