Etwa 30 Kilometer nordöstlich von München entfernt, liegt das kleine Städtchen Erding, welches aufgrund seines Bieres und der Therme Erding bundesweit bekannt ist. Jeweils zu Anfang August wird dort jährlich die RTF Erding „Durch´s Erdinger Holzland“ vom TSV 1862 Erding e.V. Abt. Radsport organisiert.

Die letzten beiden Jahre stand diese RTF auch schon auf meinem Plan, aber irgendetwas kam bisher immer dazwischen. Diesjährig wurde sie zum 30. mal ausgetragen und endlich habe ich es auch geschafft daran teilzunehmen. Es standen 3 Strecken zur Wahl: 75 km, 111 km und 154 km. Ich entschied mich für die längste der drei und da das Wetter nach einigen schlechteren Tagen auch gut werden sollte, fuhr ich mit dem Rennrad direkt nach Erding zum Start.

Da ich mit einigen anderen Radlern der Rennradln München Facebook-Gruppe direkt um 7 Uhr starten wollte, begann der Tag recht früh für mich. Musste ich doch 5:45 Uhr losfahren um pünktlich in Erding zu sein. Das frühe Aufstehen hat sich aber gelohnt. Kurz vor 6 Uhr am Sonntag lag München noch um Tiefschlaf und so konnte ich alleine auf den Straßen beobachten, wie sich die Sonne durch nebel-bedeckte Felder am Horizont empor kämpfte. Auf leeren Straßen düste ich mit einem 32er Schnitt Erding entgegen und war wie geplant gegen 6:45 Uhr am Startpunkt angekommen, der Sempt Sporthalle in Altenerding. Dort waren dann auch schon geschätzt um die 50 Radler zugange und warteten auf das Startsignal. Fix hab ich die Start-Unterlagen ausgefüllt, die 10€ Teilnehmergebühr bezahlt und mein „Team“ gesucht und gefunden. Um 07:05 Uhr setzte sich der Tross in Bewegung und wie von derartigen Veranstaltungen gewohnt, ging es die ersten Kilometer in der großen Gruppe schon recht zügig dahin, obwohl man im Team eigentlich ein moderates Tempo fahren wollte. Spätestens nach dem 2. Hügel hatte sich diese große Gruppe dann in mehrere kleine aufgelöst und unser Team bestehend aus 4 Fahrern bliebt von jetzt an bis zum Ende der RTF zusammen.

Schon recht zeitig machte sich das sehr hügelige Profil dieser RTF bemerkbar. So zeigte meine Garmin Fenix 3 nach unzähligen Hügeln, 1.600 Höhenmeter am Tagesende an. Dabei bewegt man sich größtenteils zwischen 380 und 600 Meter Höhe im Erdinger Holzland. In einigen Tälern lag in der früh noch der Nebel von der Nacht, während man auf den Hügeln schon die warme Morgensonne genießen konnte. Mit 12 Grad Temperatur am Morgen, erwarteten wir die Sonne auch sehnlichst, wenngleich zwischendurch sich schon die erste herbstliche Stimmung aufgrund des Nebels und der Kälte bemerkbar machte. Spätestens ab 9 Uhr war es aber warm genug und der Nebel hatte sich auch soweit verzogen, dass man die Windjacken/-Westen ausziehen konnte und der Sommer wieder die Oberhand gewann.

Ungefähr 90% der RTF führen über wenig bis sehr wenig befahrene Straßen die in einem sehr guten Zustand sind. Landschaftlich ist das Erdinger Holzland sehr homogen aber deswegen nicht weniger reizvoll, ist es doch ein traditionsreiches, bäuerlich geprägtes Siedlungs- und Kulturland geblieben, mit einer weitgehend intakten Land- und Forstwirtschaft. Nach ca. 50, 80 und 120 Kilometern gab es jeweils Verpflegungspunkte, die leider auch das einzige negative Element der RTF darstellen. Außer einfachen Schnittchen mit Käse, Schmalz und Wurst, sowie geschnittenen Bananen und Äpfeln, gab es wenige Highlights (evtl. noch das Erdinger Alkoholfrei – Freibier an der letzten Kontrollstelle). Ein Stück Kuchen oder Kekse für jeden Radler hätten da schon einiges raus reißen können. Wenn ich daran denke, wie der RTC München immer bei der Voralpen RTF aufgetischt hatte, dann liegen kulinarisch Welten zwischen beiden Veranstaltungen. Sicher, man nimmt nicht vorrangig wegen dem Essen bei einer RTF teil, aber für viele ist es dennoch ein Ansporn und eine Freude, mit leckerem Essen überrascht zu werden.

Nach etwas mehr als 6 Stunden Fahrtzeit erreichten wir das Ziel in Erding bei einem 28er Schnitt und 1.600 überwundenen Höhenmetern. Für mich ging es dann noch eine weitere Stunde auf identischem Weg wie in der Früh, zurück nach München. Nun allerdings deutlich verkehrsreicher. Nach 216 Kilometern und 7:30 Stunden Fahrtzeit war auch ich wieder zu Hause angekommen.

Als Fazit hat mir die Erdinger Holzland RTF sehr gut gefallen. Die Strecke war immer bestens ausgeschildert und sehr gut gewählt, da vor allem verkehrsarm und abwechslungsreich. Schaun mer mal, ob wir nächstes Jahr wieder am Start sind. Vielleicht gibt es dann ja auch Kuchen 🙂