Bei Trainingseinheiten oder Wettkämpfen kann man sich auch schon mal so verausgaben, dass im Nachhinein die Gelenke, Füße, Beine oder andere zu stark beanspruchte Körperteile schmerzen. Aber auch nach einem ganzen Tag in Wanderschuhen, kann es am Abend eine Wohltat sein, endlich die engen Schuhen verlassen zu können.

An diesem Punkt setzt nun OOFOS, ein in Deutschland noch sehr unbekannter Hersteller, an. Mit besonders gedämpften Flip-Flops, sollen die überbeanspruchten Körperteile entlastet werden und eine schnellere Regenerierung erfolgen. In den USA sind diese Schuhe schon ein großer Erfolg und so langsam scheinen sie auch in Europa Fuß zu fassen.

Das wollte ich mir einmal näher anschauen und bekam von OOFOS ein paar der OOriginal Flip-Flops zugesandt.

Der erste Eindruck

Für mich als Menschen, der versucht recht ökologisch zu wirtschaften und Hausschuhe aus Kork vorzieht, sind Flip-Flops aus 100% Schaumstoff nicht unbedingt die erste Wahl. So achte ich beim auspacken von Waren auch immer auf den ersten Geruch. Denn im besten Falle riecht man nichts, was erstmal gut sein kann, da dann scheinbar keine Weichmacher/Lösungsmittel im Produkt zum Einsatz kamen.

Bei den OOFOS war dies leider nicht der Fall, es ist ein deutlicher „Plastik-Geruch“ feststellbar. Auch mehrere Tage an der frischen Luft halfen nicht. In diesem Punkt sind die Schuhe von OOFOS für mich nicht vertretbar.

OOFOS selbst beantwortet die Fragen nach dem Material und der Verträglichkeit folgendermaßen:

 

Woraus besteht OOFOS?
OOFOS bestehen aus einem einzigartigen, proprietären, geschlossenzelligen Schaumstoff – OOfoam. Er wird nur in OOFOS Schuhen verwendert.

Enthält OOFOS scharfe Chemikalien oder Farbstoffe?
Bei der Entwicklung von OOFOS standen Sicherheit und Qualität an erster Stelle. Im Gegensatz zu billigen Flip-Flops, die typischerweise aus EVA-Schaum hergestellt werden, werden OOFOS-Schuhe aus einem patentierten, geschlossenzelligen Schaumstoff hergestellt, der ungiftige Eigenschaften besitzt. OOFOS werden auch mit ungiftigen Farben gestrichen.

Hat OOFOS Latex in sich?
Nein, die Schuhe von OOFOS enthalten kein Latex, so dass diejenigen mit Latexempfindlichkeit alle unsere Modelle sicher tragen können.

Von der Verarbeitung her gibt es nichts zu bemängeln. Da die Schuhe aus einem Guss sind, sollte auch die Haltbarkeit entsprechend gut sein.

Anprobe

OOFOS beschreibt die OOriginal unter anderem damit, dass die Schuhe die Fußsohle umschmeicheln und ein natürlicher Bewegungsablauf ermöglicht wird. Für mich als Barfußläufer, dem bewusst ist, wie sich ein natürlicher Bewegungsablauf des Fußes anfühlt, kamen hier die ersten Zweifel. Denn wenn es sich bei Schuhen nicht um Barfuß-(Lauf)schuhe handelt (welche nie eine dämpfende Sohle haben), dann wird auch nie ein natürlicher Bewegungsablauf des Fußes gefördert. Jede Sohle die dämpft, wirkt dem freien Bewegungsablauf des Fußes entgegen. Entsprechend werden diese Schuhe niemals den natürlichen Bewegungsablauf des Fußes unterstützen. Sie unterstützen vielmehr den unnatürlich angewöhnten Bewegungsablauf den wir durch die Verwendung von steifen Schuhen ohnehin haben.

Sie fühlen sich erst einmal recht bequem an, da eben der Schaumstoff gut dämpft. Ich kann allerdings auch hier nicht sagen, dass dies für eine schnelle Regenerierung förderlich wäre.

Erst heute wieder, bevor ich diesen Text schrieb, kam ich von einer längeren, intensiven Rennrad-Ausfahrt zurück. Ich habe die Schuhe sogleich angezogen und im Gegensatz zum Barfuß-laufen, schränkte die Steifigkeit des Schuhes mich ein und somit empfinde ich Barfuß laufen deutlich angenehmer und erholsamer. Auch nach mehreren Läufen probierte ich es mit den OOFOS im Anschluss, aber die extrem hohe Steifigkeit im Bereich des Mittelfußes erweist sich bei mir als hinderlich. Einen generellen Regenerations-Effekt kann ich dem Schuh somit nicht unterstellen. Zu unterschiedlich sind dazu auch die Vorlieben eines jeden einzelnen und zudem natürlich stark abhängig von Pronation/Supination der Füße. Schon allein durch diesen stark individuell abhängigen Faktor sollte man vor dem Kauf derartiger Schuhe diese selbst ausprobieren.

Ein weiterer Punkt der beachtet sein sollte: durch die starke Dämpung der Schuhe, eignen sie sich mitnichten zum täglichen Dauergebrauch. Denn umso stärker Schuhe die Dämpfung übernehmen, umso weniger müssen dies die Körper eigenen Muskeln und Bänder erledigen. Entsprechend kann hier eine Degeneration erfolgen. Beim Sport kann sich dies fatal auswirken, da hiermit sich die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen erhöht. Wer also keinen medizinischen Grund hat um stark gedämpfte Schuhe zu tragen, sollte diese nur sehr gelegentlich anziehen.

Fazit

Mein Fazit ist leider ernüchternd. Ich kann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum diese Schuhe in Übersee so ein großer Erfolg sind. Sie unterstützen weder den natürlichen Bewegungsablauf des Fußes (sondern nur den falsch an trainierten von Schuh-Trägern), noch empfinde ich eine Regeneration (die wohl auch schwer messbar wäre). In meinen Augen bekommt man für um die 45 € eine wohl recht haltbare Sommer-Sandale, welche auch auf feuchtem Untergrund guten Halt bietet. Mehr aber eben auch nicht. Wer seine Füße nach einer anstrengenden sportlichen Betätigung wirklich schnell regeneriert wissen möchte, sollte ihnen entweder eine klassische Fußmassagen gönnen (geht auch selbst) oder aber gänzlich auf ein begrenzendes Fußbett verzichten und Barfußschuhe nutzen.

Hinweis: Das hier vorgestellte Produkt wurde mir direkt vom Hersteller/Partner zur Verfügung gestellt und überlassen, was diesen Test jedoch in keiner Weise beeinflusst hat. Alle Tests auf meinem Blog wurzlwerk.de werden gewissenhaft durchgeführt und ich versuche sämtliche Aspekte des getesteten Produkts aufzuzeigen. Die Inhalte spiegeln immer meine eigene, unabhängige Meinung wieder. Deshalb habe ich auch den Outdoor-Blogger-Codex unterzeichnet. Zur rechtlichen Absicherung kennzeichne ich diesen Beitrag als Anzeige. Mit * markierte Links sind Referer- oder Partnerlinks. Diese Links dienen eigentlich der Vergütung, wenn darüber ein Produkt beim Hersteller/Partner gekauft wird. Da ich keine kommerziellen Absichten verfolge, lasse ich mich dafür nicht vergüten.