In der Zwischensaison des Jahres, also kurz nachdem der Skibetrieb eingestellt wurde oder kurz nachdem der erste Schnee gefallen ist aber noch keine Talfahrt möglich, lohnt sich eine Wanderung zur Schutzhütte Schöne Aussicht / Rifugio Bella Vista, für alle die besonderen Wert auf Einsamkeit legen. In dieser Zwischensaison ist der Skizirkus größtenteils vorbei und viele Wanderer sind auch noch nicht im Gebirge unterwegs, sodass man mit etwas Glück ganz alleine unterwegs ist.

Im Gebiet um den Hochjochferner befindet sich im Winter das Skigebiet Schnalstal (und auf dem Hochjochferner auch im Sommer). Im gleichnamigen Tal befindet sich an dessen Ende der Ort Kurzras, vom dem wir unsere Wanderung aus starten. Den GPS-Track zur Wanderung findet Ihr am Ende des Beitrages.

Anfahrt

Nach Kurzras / Maso Corto gelangt man am besten per Auto über die LS/SP3, welche von der Staatsstraße 38 kurz vor Naturns in das Schnalstal führt. Kurzras liegt unmittelbar am Ende des Tals, hier endet auch die Straße. Parkplätze sind dann im Ort zur Genüge vorhanden.

Der Ort selbst ist ein klassischer Wintersportort mit sämtlicher damit verbundenen Infrastruktur. Einzig der alte Kurz-Hof und die Kapelle sind im Ort sehenswert und einige Jahrhunderte alt.

Wegbeschreibung

Bereits ab den Parkplätzen ist der Aufstieg zur Schönen Aussicht ausgeschrieben und größtenteils folgen wir dabei dem Archäologischen Wanderweg A3, welcher weiter bis nach Vent führt. Im Tal befindet wir uns auf knapp 2000 Metern und bis zur Schönen Aussicht werden dabei knapp 950 Höhenmeter überwunden.

Wer auf der Strecke nicht im späten Frühjahr oder Sommer unterwegs ist, sollte speziell nach einem Schneereichen Winter auf keinen Fall eine Sonnenbrille und Schneestöcke vergessen. Speziell die Stöcke können beim Überqueren der zahlreichen Schneefelder im oberen Bereich sehr hilfreich sein. Ebenso ist in dieser Zeit zu beachten, dass es an den Steilhängen zu Nassschneelawinen kommen kann.

Der erste Teil des Aufstieges führt anfangs noch durch lichteren Wald, doch bald weicht dieser einem ausgewaschenen Steinweg. Im Frühjahr von Restschneefeldern bedeckt ist gute Orientierung von Nöten um nicht falsch zu laufen. Umso höher man kommt, mit umso mehr Schnee muss man rechnen. Wie auf unserem Track ersichtlich, verlassen wir den ausgeschilderten Wanderweg kurz hinter dem Roten Kofel, da der Hang in diesem Bereich zu steil war und uns die Gefahr einer Lawinenauslösung zu hoch war. es folgte somit ein kleiner Abstieg in östlicher Richtung auf eine nun ruhende Skiabfahrt.

Auf dieser nicht mehr genutzten „Schmugglerabfahrt“ gehts es teils recht steil auf nicht ganz einfach zu laufenden Schneeflächen hinauf. Mit Schneeschuhen würde man hier zwar kraftschonender, aber auch viel langsamer voran kommen.

Auf dem Hochplateau angekommen, kann man die Schutzhütte bereits aus einiger Entfernung sehen. Die restlichen 100 Höhenmeter bis zur Hütte ziehen sich recht flach aber lang dahin.

Verpflegung sollte man auf alle Fälle mitnehmen, denn es gibt keine Garantie, dass die Hütte geöffnet hat (zumindest nicht unter der Woche, wie in unserem Falle). Nachdem man in hoffentlicher Einsamkeit die Bergwelt der Ötztaler Alpen an der Schutzhütte genossen hat, folgt der Abstieg.

Dieser folgt exakt der Schmugglerabfahrt, vorbei an verlassenen Skistationen hinab ins Tal direkt nach Kurzras. Mit etwas Glück lassen hier sich im Frühjahr im unteren Talbereich schon die ersten Murmeltiere an den steilen Wiesenhängen beobachten.

Die Strecke ist knapp 10km lang bei fast 1000 Höhenmetern. Aufgrund des mehr oder weniger vorhandenen Restschnees in den oberen Bereichen, kann die Gehzeit sehr unterschiedlich ausfallen. Auf alle Fälle ist die Zwischensaison sehr zu empfehlen, da zumindest wir während des Tages keine anderen Menschen unterwegs getroffen hatten und die verlassene Atmosphäre der Skihänge und -stationen teils etwas mystisches an sich hatte.

Touren-Information

Länge:10,12 km
Höhendifferenz:800 m
Gesamtanstieg:950 m

Mit einem Klick auf „Download“ könnt ihr euch den Track als .gpx-Datei herunterladen und im Anschluss auf beliebigen Portalen anpassen oder gleich zur Navigation auf einem Endgerät nutzen.