Es hat geschneit: Was also tun, wenn die Wade juckt und ein Cyclocrosser im Keller steht? Die Antwort ist ganz einfach – warm anziehen und raus in die Natur!

Ganz so schnell solltet Ihr euch allerdings noch nicht in die weiße Pracht stürzen, denn damit die Tour im Schnee auch ein Erlebnis wird, gibt es einige Dinge zu beachten.

Bekleidung

Wenn euch bei einer Schnee-freien Tour im Herbst oder Winter bei unter 10 Grad schon friert, dann müsst Ihr bei einer Tour im Schnee noch eine Schicht zusätzlich anziehen. Mit kalten Händen und Zehen macht es wirklich keinen Spaß. Das altebewährte Zwiebel-Prinzip kommt auch bei mir zum Einsatz. Eine typische Bekleidung ab -1 bis -10 Grad Celsius schaut bei mir folgendermaßen aus und hält für mind. 2-3 Stunden ausreichend warm.

  • Oberkörper: Langes Thermounterhemd, langes Thermo-T-Shirt, Langarmtrikot und eine Thermo-Radjacke.
  • Hosen: Lange Thermounterhose, Beinlinge, Winter-Tight.
  • Füße: Merino Wollsocken, GripGrab Windproof Sock, Thermo-Überschuhe
  • Handschuhe: Thermo-Winterhandschuhe von Roeckl
  • Kopf: HAD Kopftuch vor die Nase und den Mund und eine winddichte Helmmütze

Luft raus!

Viele Änderungen am Cyclocrosser sind nicht vorzunehmen. Spezielle Reifen mit Spikes kann ich nicht empfehlen, denn bei meinem CX mit 33er Schwalbe Racing Ralph Evo rutsche ich kaum auf eisigen Flächen. Eher noch im losen Schnee, aber da bringen Spikes sowieso nicht viel, da der Schnee das Reifenprofil zusetzt. Außerdem habe ich keinen Lust auf einen Reifen-Wechsel, v.a. wenn das unverhoffte Schneeglück nach wenigen Tagen wieder verschwunden sein sollte.

Das wichtigste Teil am Crosser bei Schnee sind ohnehin die Reifen. Am besten sollten diese so breit wie möglich sein, wobei hier natürlich Grenzen gesetzt sind. Deshalb sei eine Modifikation dringlichst empfohlen – die Verringerung des Reifendrucks.

Je nach der Beschaffenheit des Schnees, ist mit zu hohem Reifendruck nur ein Weiterkommen unter beachtlichem Kraftaufwand möglich, da man unentwegt wegrutscht, die Reifen durchdrehen oder zu tief im Schnee einsinkt. Mit weniger Druck im Mantel, erhöht sich die Auflagefläche des Reifens und somit auch der Grip. Ich empfehle fast das Minimum des empfohlenen Reifendrucks, wenn die Tour größtenteils durch frisch verschneites Gelände geht. Umso fester der Schnee ist, umso höher kann der Reifendruck gewählt werden. Bei ganz fest gepressten Schneepisten ist allerdings wieder ein geringerer Reifendruck zu empfehlen, da der Untergrund zwar hart aber sehr oft auch uneben ist.

So unterschiedlich wie der Schnee in seiner Konsistenz ist, so unterschiedlich zeigt sich auch das Fahrverhalten. Es braucht schon etwas Übung, um bei den wechselnden Bedingungen nicht vom Crosser zu fallen. Aber nicht entmutigen lassen, es lohnt sich definitiv.

Eiszeit

Wenn man bei Schnee und Eis mit dem Fahrrad oder einem Cyclocrosser unterwegs ist, gibt es noch etwas zu beachten, die Zeit. Die vergeht zwar genauso schnell wie immer, aber man braucht für eine verschneite Strecke deutlich mehr Zeit.

Selbst bei besten „Pistenverhältnissen“, also fest gefahrenem Schnee, ist man langsamer als auf Asphalt unterwegs. Umso frischer und tiefer der Schnee ist, umso langsamer kommt man voran. Im Schnitt kann man etwa mit der doppelten Zeit rechnen, welche man bei trockenen Bedingungen benötigen würde.

Wer diese Dinge beachtet, wird auch im Winter beim Radeln im Schnee keine Schwierigkeiten haben und das weiße Element nun mehr zu schätzen wissen.